IF ONLY

Sehnsuchtsprojekt für eine Raumintervention
Dieses Kunstprojekt besteht aus 3 Teilbereichen –
IF ONLY 1: Maxie Möbel sitzt in ihrem „Rosenfauteuil“, dem dramatischen Möbel und träumt vom Paradies.
IF ONLY 2: Wenn man doch ein Indianer wäre!
IF ONLY 3: If only, if only, if only – Refrain eines Songs von Lou Reed (Don’t you know how it feels).

Der Refrain des Songs von Lou Reed – If only I had a little wird während der ganzen performance in Endlosschleife wiedergegeben.

Zu Beginn stehe ich neben dem dramatischen Möbel, bekleidet mit schwarzen leggings, einem mit Rosen bedruckten Hemdchen und einer Rosengirlande um den Hals und murmle vor mich hin:

„Ach wenn man doch …, Ich wär so gern …, wie schön, wie paradiesisch schön … . Was sagtest du? Du hast mir nicht …? Ififififif, ach hätt ich doch, ach wär ich doch … . ‚Ich hab dir keinen Rosengarten versprochen – I never promised you a rosegarden!“ hat dieses Untier gesagt.

Dann binde ich mir eine schmale schwarze Krawatte um, hebe einen der Flugzettel vom Boden auf und lese einen Teil des Kafkatextes.

Anschließend trage ich den „Fauteuil“ im Raum umher, als ob ich einen geeigneteren Platz für das Möbel suchen würde und stelle ihn dann wieder hin, kniee mich davor, lege meinen Kopf auf die Sitzfläche und erzähle den Kafkatext fertig.

IF ONLY

„Ach, wenn man doch …, Ich wär so gern …, Wie schön, wie paradiesisch schön !!! Was sagtest du? Du hast mir nicht …?“ „I never promised you a rosegarden!“

Sagt das das Untier Gott zu Maxie Möbel, die in ihrem Rosenfauteuil, dem dramatischen Möbel, lümmelt und vom Paradies träumt? Ist es der Titel eines Buches von Hannah Green oder Zeile eines Lieds? Wohl ein bisschen von allem und jedenfalls Inspiration für mich zu einer Raumintervention: meinem Sehnsuchtsprojekt ‚If only‘.

Ififif, ach hätt ich doch, ach wär ich doch …! Ich hab dir keinen Rosengarten versprochen!

Der Boden des großen Raumes der G.A.S-station wird mit Papierbahnen ausgelegt, die mittels einer Musterwalze mit dem Indianerjungen Häuptling Adlerauge und einem Häschen bedruckt wurden. Das ist eine Anspielung auf Franz Kafkas ganz kurze Erzählung ‚Wunsch, Indianer zu werden‘, die mit den Worten „Wenn man doch ein Indianer wäre“ beginnt. – Franz Kafka, dieser zierliche, sanfte feminine Mann, schüchtern wie ein Häschen aber den Kopf voll enorm präziser Phantasmagorien.

Darauf steht das dramatische Möbel, das ich zusammenlegbar aus Wabenkarton bauen und mit Rosen bemalen werde. Im Raum verteilt sind Flugzettel, die mit dem Text von Kafkas Erzählung bedruckt sind. Eventuell wird es eine Performance geben, in der ich diese Erzählung vortrage. Außerdem vier Bilder (je 60 x 150 cm, Öl, Druck auf Wabenkarton auf Holz) und ein Bild (100 x 70 cm, Mischtechnik, Druck auf Wabenkarton auf Holz) gestapelt im Raum.

An den Wänden hängen neun Bahnen Dämmflies (grau, 170 x 100 cm), auf denen ich die vom Paradies träumende, in ihrem Rosenfauteuil lümmelnde Maxie in Mischtechnik darstellte. Aber das Fräulein träumt nicht nur gern, es ist auch belesen, auf einem Dämmflies zitiert sie Ssonja Tolstoi: „Ich bin für ihn ein alltägliches Möbel, ich bin eine Frau.“ Sowas würgt Maxie die Kehle ab, gemeinsam mit Lou Reed von Velvet underground summt sie: „If only I had a little“, um sich zu trösten. Der Refrain dieses Songs wird während der Vernissage in Endlosschleife zu hören sein.

Und dann verrät uns Maxie Möbel noch: Das Blendungsmöbel, der Schreibtisch des Sinologen Kien aus Canettis Roman ‚Die Blendung‘, dessen Laden und Innenleben ein furioses Eigenleben entwickeln, war eine der Inspirationsquellen für Ulli Klepalski zu ihrem dramatischen Möbel.